Seit August 2010 ist auf dem Orientierungs- und Leitsystem der BVG ein neues Produktsignet zu sehen. Es ist eine rote, quadratische Raute mit der Innenschrift »Bahn«. Es soll – genauso wie das schon vorhandene S-Bahn-Signet – den Fahrgästen, welche aus U-Bahn, Bus oder Tram steigen, den Weg zu einem möglichen, weiterführenden Verkehrsmitteln weisen.
Bei der ÖPNV heißt es:
„Ab sofort wird in der Fahrgastinformation im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) für den Bahn-Regionalverkehr ein neues Symbol verwendet. Die rote Raute mit dem Schriftzug "Bahn" löst das rote "B" in weißem Kasten mit rotem Rand ab. Mit dem neuen Symbol soll der Fahrgast leichter verstehen, um welches Verkehrsmittel es sich handelt. Das Symbol wird in der Wegeleitung auf den Bahnhöfen, in den Fahrplänen im Internet sowie in gedruckten Fahrplänen sukzessive ausgetauscht.“
Sukzessive – also Schritt für Schritt – wird das alte Signet ausgetauscht. Ein Jahr nach Einführung ist das alte „B“-Signet noch immer nicht verschwunden. Hätte man sich vorher länger und intensiver mit der Signetfindung beschäftigt, so hätte man das kostenintensive Austauschproblem nicht an den Fersen. Naja, guter Rat ist meistens teuer. Zumindest hat man verstanden, dass das alte „B“-Signet von niemanden verstanden wird.
Eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit hätte sicherlich geholfen:
Auf der Internetpräsenz der S-Bahn Berlin findet sich folgende Beschreibung zum S-Bahn-Signet:
„Im Dezember 1930 führte die Reichsbahndirektion das S-Bahn-Signet für die Stadt-Schnell-Bahn ein. Das weiße „S“ auf grünem Grund etablierte sich schnell als Marke gegenüber dem U-Bahn-Symbol der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Das S-Bahn-Signet hat durch seinen hohen Wiedererkennungswert und das zeitlose Design bis heute Bestand. Immer noch wird darüber diskutiert, ob das „S“ für Schnell- oder Stadtbahn steht, die Antwort darauf ist weiterhin offen.“
Der letzte Satz zeigt deutlich, dass das vor mehr als 80 Jahren entworfene S-Bahn-Signet immer noch nicht von allen richtig gedeutet wird.
Und da alle guten Dinge bekanntlich 3 sind, hat sich die BVG zu allem Überfluss noch ein tolles Rätsel einfallen lassen: zwei äußerst verwirrende Produktsignets. Selbst dem erfahrenen Informationsdesigner (ich bin damit nicht gemeint) erschloss sich der Sinn dieser beiden Signets nicht sofort. Die Rede ist von den zwei Metro-Signets. Eins für Bus und eins für Tram. Doch was ist der Sinn dieser MetroBus- und MetroTram-Signets und welches ist welches?
Orangener Kreis mit weißem M ist das Signet für den MetroBus. Das quadratische demnach das Signet der MetroTram. Doch was soll der Blödsinn? Blödsinn ist in diesem Fall nicht die eleganteste Wort, um den Sinn der Signets zu verdeutlichen – jedoch passend. Und hier die Auflösung: MetroBus und -Tram verkehren in dichterer Taktfolge. In der Innenstadt werden viele Metrolinien im 5- bis 10-Minuten-Takt bedient. Zudem besteht in Berlin ein durchgehender Tag- und Nachtbetrieb. Nachts fahren die Linien im 30-Minuten-Takt. Und dafür benötigt man zwei neue Signets? Fazit: Unnötige Verwirrung! Diesen Fakt haben die BVGer wahrscheinlich gemerkt. Denn seit Kurzem werden die Metrolinien nicht mehr so beworben, wie noch vor einigen Jahren. Mal abwarten was passiert… (Lars)
Verschwindet denn jetzt auch das Lokomotiv–Signet auf dem Bahn-Leitsystem?
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